Geschätzt eine Tonne Müll fließt jeden Tag den Rhein hinunter Richtung Nordsee. Dieser Müllflut haben wir dem Kampf angesagt. Nicht nur zu Land, auch zu Wasser. Seit September 2022 schwimmt deshalb unsere „Rheinkrake“ auf Höhe der Zoobrücke im Rhein. So wollen wir nicht nur Müll abfangen bevor er im Naturschutzgebiet Wattenmeer landet, sondern auch wichtige Daten zur Beschaffenheit der Müllflut sammeln.
Danke für die Unterstützung unserer Petition!
Die Verantwortung für den Müll in unseren Flüssen ist aktuell nicht geregelt. Wir wollen dies ändern. Daher haben wir eine Petition im Deutschen Bundestag gestartet. Diese Petition wird aktuell geprüft. Alle Informationen findet hier hier. Wir machen weiter und bleiben dran.
Die RheinKrake ist etwas einzigartiges in Deutschland!
Nirgendwo sonst schwimmt eine Müllfalle in einem deutschen Gewässer. Damit hat die RheinKrake für Deutschland den Charakter eines Prototyps und hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Sogar die Maus war schon da!
Aktuell ist niemand für den Müll im Rhein verantwortlich. Deswegen übernehmen wir die Aufgabe, möglichst viel Mül aus ihm heraus zu sammeln. So funktioniert die RheinKrake.
Für Kinder, aber auch alle die sich noch so fühlen, findet ihr hier auch den Link zur Sendung mit der Maus.
Wir haben in den ersten 14 Monaten ungefähr 20.000 Teile mit einem Gewicht von 1.6 Tonnen mit der Rheinkrake aus dem Fluss gesammelt.
Unsere Ziele
Aktiver Umweltschutz
Die Rheinkrake arbeitet 24 Stunden am Tag und sammelt Müll aus dem Fluss. Bisher haben wir mehr als 20.000 Teile aus dem Rhein geholt, das meiste davon war Plastik. Der Müll wird besonders bei steigendem Pegel bewegt.
Wissenschaftliche Studien
Gemeinsam mit WissenschafterInnen analysieren wir den Müll. Wir sind dabei, unsere einzigartigen Ergebnisse aufzubereiten und zu veröffentlichen.
Verantwortung für den Rhein
Wenn Müll einmal im Fluss ist, schwimmt dieser Richtung Meer. Wir tun etwas dagegen – Wer noch? Aktuell fühlt sich niemand für den Müll im Rhein verantwortlich. Wir haben nun eine Petition gestartet um dies zu ändern. Falls das nicht klappt, gehen wir in die nächste Runde. Wir machen Weiter.
Menschen Mitnehmen
Wir versuchen, mit den BürgerInnen und verschiedenen Gruppen in Kontakt zu treten. Die Medien berichten regelmäßig über unser Projekt. Gegen die Plastikflut – ZDFmediathek
Der ausgewertete Müll aus einer Entleerung (bei niedrigem Rheinpegel)
Wenig überraschend gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Rheinpegel und der gefangenen Müllmenge in unserer Rheinkrake. Wenn der Pegel steigt, wird der von Menschen am Ufer liegen gelassene Müll in den Fluss gespült und landet schließlich bei uns. Ebenfalls erwartet haben wir, dass der Großteil der eingesammelten Müllteile aus Plastik bestehen (fast 70 %).
- Bei steigendem Pegel landet mehr Müll in der Müllfalle.
- Ein großer Teil des schwimmenden Mülls, den wir fangen, besteht aus Plastik.
- Wenn Menschen am Rhein zusammenkommen, fällt auch mehr Müll ins Wasser.
- Ein Teil des Mülls stammt von Picknick und Feiern am Rheinufer (z.B. Flaschen für alkoholische Getränke).
- Ein anderer Teil des Mülls kommt aus der Binnenschiffahrt (z.B. gastronomische Großverpackungen und Müll aus dem Ausland).
- Es finden sich viele Plastikpellets (Rohstoff aus der Plastikverarbeitung) als Beifang zwischen dem Treibgut in der Müllfalle
- Es gibt Sondereffekte an bestimmten Terminen: Auch Silvester hat sich bei unserem Fang gezeigt. Wir haben in den Wochen danach Tausende von Raketenstäben und Plastikhülsen eingesammelt.
Hier seht ihr unseren Müll. Wie wir erwartet haben, besteht ein großer Anteil (ca. 70%) aller eingefangener Müllteile aus Kunststoff. Das liegt zum einen daran, dass Kunststoff in unglaublich vielen Gegenständen bzw. Verpackungen verwendet wird, und zum anderen daran, dass Kunststoff leicht ist und daher so gut auf der Wasseroberfläche schwimmt. Und Kunststoff kommt in vielen Formen daher: z. B. als Flaschen, Feuerzeuge, Verpackungen, Zahnbürsten oder Folienfetzen
Wenn ihr durch die Bilder geht, seht ihr aber auch, dass wir viel Glas aber auch alles andere was schwimmt finden. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Eigentlich wollten wir nur Makroplastik (größer als 5 cm) sammeln. Daher sind wir sehr erstaunt, dass wir millionen kleines Kunststoffgranulat und noch mehr Styroporkugeln in der Rheinkrake finden. Leider können wir nicht alles entnehmen, aber wir geben unser bestes.
Das ist der Ablauf einer Entleerung und so funktioniert das Monitoring. Danke an alle freiwilligen Helfer:innen!
Vom Entwurf zur fertigen Konstruktion
Das Konzept nach Londoner Vorbild ist einfach: Ein Fangkorb, der zwischen zwei Schwimmkörpern befestigt und entgegen der Fließrichtung geöffnet ist. Das Ganze dann strategisch so in der Strömung platziert, dass möglichst viele Abfälle in die Falle schwimmen und eingesammelt werden können. Eine 1:1 Kopie der britischen Konstruktion war jedoch nicht möglich. Zum einen stellt der Rhein mit seiner Strömung und Fließgeschwindigkeit ganz andere Voraussetzungen an die Konstruktion als die Themse. Zum anderen hatten wir den deutschen Amtsschimmel ein wenig unterschätzt. Fast 2,5 Jahre dauerte der Genehmigungsprozess und der Gang durch die verschiedenen Ämter. Immer wieder verzögerte sich das Projekt, während wir teilweise wochenlang auf Antworten der Beamten warteten. Gleichzeitig ließen die Pandemie und im Suezkanal feststeckende Schiffe die Stahlpreise weiter in die Höhe schießen. Doch mit uns glaubten auch die Kölnerinnen und Kölner an das Projekt und so konnten wir immer wieder neue Förderer, Sponsoren und Spender:innen aus der Zivilgesellschaft gewinnen und das schlussendliche Projektbudget von ca. 160.000 € aufbringen. So ist die Rheinkrake ein Projekt von Kölnerinnen und Kölnern für Köln und unseren Rhein.
Konstruiert wurde die Müllfalle „Rheinkrake“ zusammen mit dem Wasserbau-Ingenieurbüro Schumacher und gebaut in der LUX Werft in Niederkassel. Sie besteht aus zwei 10,30 Meter langen Schwimmkörpern und ist 4,70 Meter breit. Zwischen den Schwimmkörpern befinden sich zwei in die Strömung geöffnete Fangkörbe. Ein massiver Rechen am Bug hält großes Treibholz und Baumstämme davon ab in die Müllfalle zu gelangen.
Die zwei Fangkörbe (ohne Querwände) in der Werft
Die beiden Fangkörbe bestehen aus solidem Edelstahl. Sie sind 3 Meter breit, insgesamt 5,80 Meter lang, ca. 50 Zentimeter tief im Wasser und nur locker mit den Schwimmkörpern verbunden. So können Sie bei Bedarf einfach per Kranschiff herausgehoben werden. In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und befreundeten Naturschutzverbänden haben wir die Müllfalle so konstruiert, dass weder Fische noch Vögel gefährdet sind. Während Boden, Seitenwände und der obere Teil der Querwände engmaschig sind, ist der untere Teil der Querwände etwas grobmaschiger. So kann der an der Oberfläche schwimmende Müll abgefangen werden, während Fische – die zu klein sind, um lange genug gegen die Strömung anzuschwimmen – einfach durch den unteren Teil der Querwände hinaus tauchen können.
Die Müllfalle „Rheinkrake“ schwimmt linksrheinisch, nördlich der Kölner Zoobrücke (Rheinkilometer 690,3). Dort ist die Strömung aufgrund der Rheinbiegung strategisch günstig, um möglichst viel Abfall abzufangen. Sie ist mit einem 1,5-Tonnen-Buganker sowie einem 750-Kilo-Heckanker fest und auf Dauer verankert. So bleibt sie stets sicher außerhalb der Fahrrinne und stellt kein Hindernis für die Berufsschifffahrt dar. Gleichzeitig sind die Ankerketten so geplant, dass sich die Rheinkrake an unterschiedliche Pegelstände anpassen kann und selbst Hochwasser kein Problem darstellt.
Arbeitsschiff Doris hilft bei der Verankerung der Rheinkrake
UNSERE PROJEKTFÖRDERER